Der Gurglbach wurde vor vielen Jahrzehnten begradigt und kanalisiert. Um das Gebiet wieder zurück zu einem Ursprung zu verhelfen und einen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu schaffen, wurde das Projekt „Renaturierung Gurglbach“ gestartet – die Umsetzungsarbeiten wurden nun finalisiert und fertiggestellt. Die „Gurgl“ soll damit künftig von Erholungssuchenden, WanderInnen und NaturfreundInnen wieder genutzt werden können.
Ein weitläufiges Flussgebiet, in dem sich die „Gurgl“ künftig wieder ihren natürlichen Weg sucht und welches die Bevölkerung und Gäste umgeben von einer vielfältigen Pflanzen- und Naturwelt zum Verweilen einlädt: Nach etwas mehr als einjähriger Bauzeit wurde das Projekt „Revitalisierung des Gurglbaches“ nun fertiggestellt. Im Rahmen eines Lokalaugenscheines präsentierten Naturschutzlandesrätin LHStvinIngrid Felipe, LHStv Josef Geisler sowie die Bürgermeister Rudolf Köll (Tarrenz) und Herbert Kröll (Nassereith) das abgeschlossene Projekt. Ebenfalls vor Ort waren weitere VertreterInnen der Gemeinden und Projektpartner.
Neuer Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Erholungssuchende
Mit dem neu geschaffenen Verlauf der Gurgl wurde auf einer Länge von 1,1 Kilometern ein neuer Lebensraum beispielsweise für Amphibien, Erlen-Eschenauwälder und den Edelkrebs sowie für mehrere gefährdete Vogelarten wie Baumpieper oder Sumpfrohrsänger geschaffen. „Ich bin mir sicher, dass auch zahlreiche weitere Gewässer- und Uferbewohner hier künftig auffindbar sein werden. Im Rahmen des Projekts wurden flache Ufer geschaffen und damit die Zugänglichkeit des Gewässers auch für Erholungssuchende gewährleistet. Ich freue mich, dass wir dieses Projekt nun umsetzen konnten und damit einmal mehr einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, sagt LHStvin Felipe.
„Was hier im Gurgltal umgesetzt wurde, ist ein tolles Gesamtkonzept. Die Revitalisierung des Gurglbachs in Kombination mit dem bereits im heurigen Frühjahr fertiggestellten neuen Radweg bietet Einheimischen und Gästen ein unvergleichbares Naturerlebnis“, sieht LHStv Josef Geisler in den beiden Projekten einen echten Mehrwert für die gesamte Region. In Summe wurden im Gurgltal 3,5 Millionen Euro investiert, wobei die Kosten der Revitalisierung des Gurglbachs zu 60 Prozent vom Land Tirol, und zu 40 Prozent von der EU getragen werden. Und es geht weiter: Weitere Projekte zur Ertüchtigung der Via Claudia Augusta und des Gurgltalradweges im Raum Imst sind bereits in Vorbereitung. Als wesentlichen Erfolgsfaktor sieht Geisler den Rückhalt in der Region für die Vorhaben und das Entgegenkommen der GrundeigentümerInnen. Trotz eines Hochwassers im Jänner 2020, des coronabedingten Baustopps im Frühjahr und herausfordernden Untergrundverhältnissen konnten die Bautätigkeiten früher als geplant abgeschlossen werden.
„Die Natur ist vielfältig und teils nicht vorhersehbar. Umso wichtiger ist es, dass wir ihr entsprechende Räume zurückgeben und damit auch Sonderstandorte nach dem Tiroler Naturschutzgesetz für Gewässer, Auwälder und Feuchtgebiete schaffen“, so LHStvin Felipe. Diese Akzeptanz in der örtlichen Bevölkerung streichen LHStv Geisler und LHStvin Felipe hervor: „Derart große Projekte benötigen die Unterstützung der Menschen vor Ort. Durch die Revitalisierung schaffen wir nicht nur Lebensräume für heimische Tierarten, sondern zugleich neue Erholungsräume für Einheimische und Gäste“, betonen die beiden LandeshauptmannstellvertreterInnen unisono.
Bürgermeister Herbert Kröll von der Gemeinde Nassereith hat das Projekt seit Planungsbeginn tatkräftig unterstützt und bestätigt: „Das Gurgltal ist ein Naturjuwel und ein wichtiger Naherholungsraum für die Nassereither Bevölkerung und die angrenzenden Gemeinden. Deshalb hat sich die Gemeinde Nassereith intensiv dafür eingesetzt, die Gurgl wieder als Erholungs- und Lebensraum zu revitalisieren“.
Als einer der Ideengeber für eine Revitalisierung der Gurgl war auch Rudolf Köll, Bürgermeister von Tarrenz, von Planungsbeginn an in das Projekt eingebunden. „Dass dieses Projekt nun konkrete Formen annimmt, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich mit den Gemeinden Tarrenz, Nassereith und dem Land Tirol Partner gefunden haben, die in der Lage und bereit sind, die guten Ideen auch umzusetzen“, lobt Bürgermeister Köll die gute Zusammenarbeit der Projektpartner.
Amt der Tiroler Landesregierung / Johanna Berger